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Eine Historische Geschichte der Sportart Ringen

Die meisten Menschen vertreten die Auffassung, das Ringen sei ein brutaler Sport, bei dem man sich sehr leicht und auch häufig verletzen kann. Manche denken auch, es sei überhaupt kein Sport, weil sie nur das "Wrestling" im Fernsehen als Ringen kennen. Grundsätzlich unterscheidet man heute zwischen dem Ringkampf im Griechisch - römischen Stil (ausschließlich Männer) und dem Freistilringen, das von den Männern und Frauen ausgeübt wird. Dieses Freistilringen hat allerdings nichts mit dem Catchen oder dem "Wrestling" zu tun, das man im Fernsehen ansehen kann. Wenn man sich ein ausgewogenes Urteil bilden will, ist es daher notwendig, sich über diese Sportart zu informieren.

Es soll daher zunächst über die Geschichte des Ringsportes berichtet werden. Dann folgen einige Informationen zu den Techniken und Regeln des Ringens und in einem letzten Abschnitt werden die neuesten Tendenzen im modernen Ringkampf aufgezeigt.

Ringen ist wohl eine der ältesten Sportarten der Menschheit. In fast allen Kulturen wurde der Ringkampf ausgeübt. Die ersten Völker bei denen der Ringkampf eine große Bedeutung hatte waren die Chinesen, Ägypter, Griechen und Assyrier.
Bereits 3000 J. v. Christus wird im Gilgamesch Epos von Ringkämpfen berichtet. Aus dieser Zeit gibt es auch eine kleine Tonfigur, die einen Gürtelringkampf darstellt.

Die ersten Aufzeichnungen vom Ringkampf waren Zeichnungen in den ägyptischen Tempelgräbern von BENI HASAN (2500 vor Christus). Diese Zeichnungen zeigen unter anderem auch einige Grundtechniken des heutigen Freistilringens.
HOMER berichtet in seinen großen Epen „Ilias“ und „Odyssee“ von solchen Ringkämpfen.

Das Ringen wurde schon 708 vor Christus in das Olympische Programm der Antiken Olympischen Spiele aufgenommen. Es war die Entscheidungsdisziplin im antiken Fünfkampf. Wenn es keinem Athleten gelang, in den einzelnen Disziplinen Speerwurf, Weitsprung, Diskus, Lauf drei Siege zu erkämpfen, mussten sich die Besten im Ringen mit ihren Gegnern messen. (Vgl. W. RUDOLPH, Olympische Spiele in der Antike, Leipzig 1975, S. 93)

Einer der bekanntesten Olympiasieger im antiken Griechenland war Milon von Kroton. Er galt als unbesiegbar und beherrschte die Ringerszene von 540 bis 516 vor Christus und man könnte ihn mit Alexander Karelin aus Russland vergleichen, der seit 1980 unbesiegt ist und erst bei den OS 2000 in Sydney besiegt werden konnte.

Im antiken Griechenland gab es auch die ersten Ringkampfschulen, die Palestren genannt wurden. Die damals gültigen Regeln lassen sich aus der Erzählung des Kampfes zwischen Aias und Odysseus. rekonstruieren und eignen sich auch heute noch, wenn Kinder in der Schule kämpfen wollen.

1.Der Ringkampf ist Standkampf. Sieger ist, wer seinen Gegner dreimal zu Fall gebracht hat. Eine Fortsetzung des Kampfes als Bodenkampf gibt es nicht.
2. Der ganze Körper von Kopf bis Fuß ist Gegenstand der Griffe.
3. Bein ausschlagen ist erlaubt.
4. Bei gemeinsamem Fall entscheidet der Kampfrichter, wer den Fall bewirkt hat.
5. Es ist verboten, den Gegner durch schmerzhaftes Schlagen, Würgen, Verdrehen der Gelenke oder ähnliches zum Aufgeben zu zwingen.“ (Rudolph 1975, S. 104)
Regel Nr. 5 existiert heute noch. Wer diese verletzt, wird disqualifiziert.

Das Ringen war auch im Mittelalter eine Sportart, die sowohl vom Adel wie auch von den einfachen Leuten praktiziert wurde. Fabian von Auerswald veröffentlichte im Jahre 1539 in Deutschland seine Schrift über die „Ringerkunst“.

Der Philanthrop (Menschenfreund) J. Chr. F. GUTS-MUTHS hält das Ringen für eine der wertvollsten Übungen. Er meint in diesem Zusammenhang: "Die ganze Lehre von den Leibesübungen hat nicht eine einzige aufzustellen, welche alle Muskeln und Glieder so allgemein in Anstrengung brächte und keine, welche zugleich unter dem schnellen Wechsel bald diese, bald jene Muskeln und Glieder in Anspruch nähme, als das Ringen. Im Grunde genommen dienen ihm daher alle übrigen Körperübungen als vorläufige Hilfsübungen.“ (Guts-Muths J.C.F.: Turnbuch für die Söhne des Vaterlands, Frankfurt 1817)

Ringen wurde zur damaligen Zeit als pädagogische Übung voll anerkannt.

Im 19. Jahrhundert war das Ringen im Rahmen des Turnens üblich und war auch in Europa weit verbreitet. Bei den 1. Olympischen Spielen der Neuzeit

1896 in Athen stand das Ringen als eigenständige Disziplin auf dem Programm und der aus Berlin stammende Turner Schuhmann war der erste Olympiasieger.